Mit MTB und Enduro unterwegs auf Dracula´s Wegen...

Transsilvanien - die sagenumwobene Bergregion des Grafen Dracula. Hier soll er sein Unwesen getrieben haben. In dieser mystisch schroffen Bergwelt mit ihren wilden Tälern, verlassenen Hochebenen und undurchdringlichen Wäldern haben wir uns auf die Suche begeben. Aber begegnet sind wir weder dem Grafen noch den Bären und Wölfen – die es hier tatsächlich noch geben soll. Aber was wir gefunden haben ist ein Paradies für jeden naturbegeisterten Mountainbiker. Von wildromantischen kaum befahrenen Kammwegen oberhalb der Baumgrenzen und holprigen Karrenwegen oder Wanderpfaden über grüne Almmatten bietet die abwechslungsreiche Landschaft der Transsilvanischen Alpen alles was ein echtes Bikeabenteuer braucht.

Wir haben angefangen, dieses Land, welches auf der Mountainbiker Weltkarte noch ein riesengroßer, unerforschter, weißer Fleck ist, mit dem Bike zu erkunden und haben die Ergebnisse unserer Erkundungstouren hier dokumentiert. Auf unseren Reisen durch die rumänische Wildnis haben wir dabei jede Menge Fotos gemacht sowie die GPS-Tracks und Höhenprofile aufgezeichnet. Unser Ziel ist es, eine Route zu finden, die eine Landesdurchquerung auf südöstlichem Kurs ermöglicht. Startpunkt dieser Transkarpaten-Tour ist das Dorf Sieu in der wohl ursprünglichsten Region Rumäniens, der Maramures im Nordwesten des Landes nahe der Grenzen zur Ukraine und zu Ungarn. Das Ziel dieser MTB-Tour soll das beschauliche Sulina sein, wo die Donau mit ihrem weiten Delta ins Schwarze Meer mündet. Dazwischen liegen ca. 13 Tage im Sattel, ca. 900 Kilometer in traumhaft unberührter Natur und etwa 12.000 Höhenmeter sowohl bergauf wie bergab.

Auf unseren Erkundungstouren in den Sommern 2008 bis 2010 konnten wir bisher einen fast 500 km langen Weg bis in die Südkarpaten finden. Die restliche Wegstrecke bis ans Schwarze Meer ist zwar vom Weg her genauestens per GPS geplant, wurde aber noch nicht gefahren. Auch ein paar Abschnitte in den Südkarpaten sind noch nicht von uns befahren worden. Da es sich aber um Wanderwege handelt, die in detaillierten Karten zu finden sind, ist auch dieser Weg klar und per GPS abgesteckt.

Die Tour verläuft dabei, bis auf wenige kurze Teilstücke, ausschließlich auf Wegen abseits der Städte und der befahrenen Straßen und ist somit nur mit dem Mountainbike zu bewältigen. Dieses ist möglich, da Rumänien noch weitestgehend ein unerschlossenes Land ist und dieses wird sicher auch noch viele Jahre so bleiben. Der Verkehr bewegt sich auf wenigen, dann aber stark befahrenen Straßen und das restliche Straßen- und Wegenetz hat aus geografischen Gründen eher die Qualität, die bei uns als Feldweg oder Pfad bezeichnet wird. So radelt man durch einsame Wälder, lieblich grüne Wiesen und abgeschiedene Dörfer in denen es scheint, als sei die Zeit vor 100 Jahren stehen geblieben. Dabei sieht man weit mehr Pferdefuhrwerke als Autos. Einen lohnenden Abstecher machen wir in die Altstadt von Sibiu (Hermannstadt) vor den hohen Gipfeln des Fagaras.

Auch weiterhin wollen wir das Land per Bike erkunden um das eigentliche große Ziel einer echten Transkarpaten-Tour zu verwirklichen. Aber der Massentourismus ist hier noch Lichtjahre entfernt, was dieses Vorhaben nicht einfacher macht. Trotzdem gibt es bereits jetzt eine gute Auswahl an komfortablen und sehr gastfreundlichen Pensionen. Man muss sie nur finden. Wir haben die Tour bis jetzt so gestaltet, dass man sie auch als organisierte Radreise mit uns als MTB-Guide durchführen kann. Dann soll ein Begleitfahrzeug zum Gepäcktransport täglich zur Mittagszeit unsere Route kreuzen und auch den Rücktransport vom Donau Delta zum Ausgangspunkt unserer Tour übernehmen. Unter Radtouristen ist Rumänien schon lange ein echter Geheimtipp, dadurch ist das Angebot der Reiseveranstalter an organisierten Radtouren in den letzten Jahren auch stetig gewachsen. Das Angebot echter Spezialisten für organisierte Mountainbikereisen in den rumänischen Karpaten ist aber noch sehr bescheiden. Die wenigen Anbieter von geführten Touren beschränken sich auf Rundfahrten in auserwählten Regionen der Karpaten. Die Vielfalt der Transsilvanischen Alpen erschließt sich aber erst auf einer echten Überquerung der vielen Massive. Wir haben uns dieses zur Aufgabe gemacht und arbeiten daran.

Im Sommer 2010 waren wir zum ersten Mal mit 6 Bikern 8 Tage lang auf der ersten Hälfte dieser Transkarpaten-Route unterwegs. Bilder von dieser Tour könnt ihr euch im Tourarchiv anschauen.

Sieu ist nicht nur Startpunkt unserer Transkarpaten-Tour, sondern auch Basiscamp für Touren in der Maramures. In der näheren Umgebung gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten die auf dem Mountainbike mit Tages- und Mehrtagestouren erreichbar sind. Um hier eine Mountainbike-Station entstehen zu lassen haben wir seit dem Sommer 2011 auch Erkundungstouren in dieser Gegend gemacht. Dabei haben wir eine Menge toller Weg gefunden, sodass es auch hierfür jetzt ein Tourenangebot gibt. Auch diese sehr erfolgreich verlaufenen Aktionen kann man sich im Tourarchiv anschauen.

Da wir bei allen Touren bisher noch ohne Begleitfahrzeug unterwegs waren und das ganze wegen der Suche neuer Wege noch einen etwas experimentellen Charakter hat, haben wir diese Touren bisher zum Selbstkostenpreis durchgeführt. Und natürlich planen wir wieder etwas für den Sommer 2021. Angedacht ist dafür der Zeitraum im Juli, aber welche Aktion wir machen werden ist noch nicht festgelegt. Wegen der tollen Erfahrungen auf den Touren rund um die Bike Station RO wollen wir diese Touren eigentlich ausbauen. Allerdings ist auch eine Fortführung der Transkarpaten-Tour in Richtung Donaudelta möglich, sofern sich eine Gruppe findet die daran interessiert ist. Darum gilt wie jedes Jahr - wer Interesse hat bitte melden und nicht zu lange warten.

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Ein sportlicher Mountainbikeurlaub im neuesten EU-Mitgliedsstaat Rumänien ist sicher (noch) sehr ungewöhnlich, aber wer sich als erstes auf abenteuerliche Entdeckungsreise tief ins dunkle Herz Europas begibt wird belohnt werden. Von den Waldkarpaten an der Grenze zur Ukraine bis in die südlichen Höhen des Fagaras ist die Naturfestung des Karpatenbogens mit 1.500 Kilometern Länge der längste Gebirgszug Europas. Und damit auch das größte zusammenhängende noch intakte Ökosystem.

Dabei ist die Anreise zum Startpunkt unserer Tour kürzer als die meisten denken werden (aus dem Raum Nürnberg z.B. ca. 1200 Kilometer). Wen es aus Norddeutschland zum Biken in die Alpen treibt, reist in etwa genauso weit an. Und wer die Alpen schon kennt oder wem diese zu überlaufen sind, der findet hier, in den „Bergen von Dracula“, eine vollwertige Alternative weit abseits des Massentourismus.